Armin Völckers
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Armin Völckers – Ein geisterhaftes Imaginarium
von R. A. Suri
Der konzeptuelle Rahmen von Armin Völckers’ Werk oszilliert wie ein Pendel, aufgehängt zwischen Phantasie und Zeit, wobei Prozessorientierung und Vielfalt seine Hauptdeterminanten sind. Was sich aus dem kreativen Antrieb eines werdenden Filmemachers – der zur bildenden Kunst als seinem Hauptausdrucksmittel zurückgekehrt ist – entwickelt hat, ist eine Serie von Bildern und Drucken mit erstaunlicher Flexibilität und Ausstrahlung.
Gewandt demonstrieren die zahlreichen Werke eine sensible Umwandlung kunsthistorischer Aussagen durch ihre Verortung in einer Ästhetik, die besessen ist von der imaginären Natur des Lebens. Gotische Porträtmalerei und Relief, Frührenaissance-hafte Darstellung und bildnerischer Einfallsreichtum zeigen den philosophischen Scharfsinn des Künstlers, und offenbaren seine besondere Eigenart dort, wo das Medium sich selbst anregt, subversiv mit formalen und historischen Postulaten umzugehen.
Digitale Reproduktion gewährt dem Künstler eine Sprache, in der er ikonographische Symbole – mythologischer, popkultureller oder alltäglicher Natur – in sinnbildlicher Zurschaustellung seiner Erfindungsgabe und deren Bruchstellen durch visuelle Kodierung und einem vorwiegend ästhetischen Formwillen transformiert; Zwischentöne und Gegenüberstellungen dienen dazu, in eine Art Wettbewerb mit den Altlasten der Tradition zu treten.
Der bestehende Werkkorpus verweigert Phantasmagorien, unterlässt aber auch das mimetische Spektakel. Eine ungewöhnliche Fingerfertigkeit, die in raffinierter Mehrschichtigkeit Ausdruck findet und ein besonderes Augenmerk auf subtile Farbzusammenstellungen legt, verschmilzt die Vielheit der Medien mit der entsprechenden Menge ästhetischer Fragestellungen. Das visuelle Experiment ist dennoch intim, die introspektive Dynamik einer Sprache die feststellt, dass die objektive Sicht kunsthistorischer Bezüglichkeiten im Licht subjektiver Anstrengungen vernachlässigt werden kann. Die Tätigkeit des Künstlers an sich haucht schon Leben in die Stasis konventioneller Repräsentation: flüchtige und geisterhafte Elemente hallen in abstrakten oder figurativen, gemalten oder fotografischen Arbeiten nach.
Eine Verwandlung dessen, das dogmatisch geworden ist zurück ins poetische und sinnliche, das Heraufbeschwören einer künstlerischen Stimme, die das technologische nur so weit gemeistert hat, damit es der Sache es dient und nicht, um sein Sklave zu werden – auf der Suche nach einem Prozess, der das Geisterhafte der Zeit ins Auge fasst. Der geträumte Moment, festgehalten und Mal um Mal geschmiedet in der Esse seines begrifflichen Ursprungs.
– R. A. Suri